Der Eingang der Worpsweder Kunsthalle in den 1950er Jahren

Geschichte des Hauses

Die Worpsweder Kunsthalle ist eines der traditionsreichsten Museen in Worpswede. Bevor die ersten Künstler Worpswede für sich entdeckten, ließ sich der aus Hannover stammende Friedrich Netzel 1879 als Buchbinder im Ort nieder. Er erweiterte sein Repertoire, verkaufte Malmaterialien und stellte seine Räumlichkeiten zu Ausstellungszwecken zur Verfügung. Sein Sohn Friedrich erbaute 1919 am heutigen Standort in der Bergstaße 17 ein neues Haus, das er als Galerie und Kunsthandel einrichtete.

Neben dem Verkauf der Bilder begann die Familie Netzel früh, einen Grundstock von Werken der Gründergeneration anzulegen. Dieser Tradition folgend wurden auch Bilder von Künstlern der zweiten und dritten Generation gesammelt, so dass die Worpsweder Kunsthalle heute die wohl bedeutendste Überblickssammlung über die Kunstgeschichte des Ortes besitzt und in wechselnden Ausstellungen zeigen kann. 

In den fünfziger und sechziger Jahren führte der Enkel des Gründers – ebenfalls Friedrich Netzel – den Galeriebetrieb auch mit Ausstellungen internationaler Künstler erfolgreich weiter. In den 1960er Jahren beeindruckten Ausstellungen von französischer Grafik, unter anderem von der legendären Serie Suite Prisunic sowie eine Präsentation amerikanischer Pop Art Plakate. Auch waren Einzelausstellungen von Horst Antes, Bram van Velde und Max Ernst sehr erfolgreich.

Heinrich Vogeler wurde in den 1970er Jahren nicht nur mit seinem Frühwerk ausgestellt, sondern es fand auch eine Aufarbeitung seines Spätwerkes statt. Es folgten erste große Ausstellungen über zeitgenössische Künstler der DDR.

 

Ausstellungsplakate der Worpsweder Kunsthalle

Helmut Schmidt bei einer Ausstellungseröffnung

Ausstellungseröffnung mit der Worpsweder Künstlerin Frauke Migge

Diese wichtigen Ausstellungen wurden auch auf politischer Ebene wahrgenommen. Willy Brandt, Helmut Schmidt, Walter Scheel und Hans Koschnik waren öfter bei Vernissagen zugegen oder übernahmen die Schirmherrschaft.

Seit den 1980er Jahren konzentrierte sich die Ausstellungstätigkeit zunehmend auf Künstlerinnen. Einzel-und Gruppenausstellungen widmeten sich dem Werk von Paula Modersohn-Becker, Ottilie Reylaender, Marie Bock, Clara Rilke-Westhoff und Hermine Overbeck-Rothe, sowie den zeitgenössischen Künstlerinnen Natascha Ungeheuer, Frauke Migge und Margaret Kelley wie auch überregionaler Kunst von Marianne Pitzen und Josephine Meckseper.

Nach dem Tod Friedrich Netzels 1994 wurde der Familienbetrieb in eine private Stiftung umgewandelt, um sicherzustellen, dass die vielfältige Kunstsammlung der Öffentlichkeit erhalten bleibt. Die Geschäftsführung übernimmt für 25 Jahre seine Witwe Susanna Böhme-Netzel. 2009 wurde die Worpsweder Kunsthalle als eines von vier Museen in den Worpsweder Museumsverbund integriert. Nach der umfänglichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen 2012 wurde aus dem Galeriebetrieb mit Ausstellungen ein professionell geführtes Museum mit einem Shop.

Seitdem finden in enger Abstimmung mit den weiteren Häusern des Verbundes – Haus im Schluh, Große Kunstschau und Barkenhoff/ Heinrich Vogeler Museum – jeweils drei Themenausstellungen pro Jahr statt.

2019 feierte die Worpsweder Kunsthalle ihr 100-jähriges Bestehen mit einer Jubiläumsausstellung, in der Hauptwerke der Sammlung und wechselnde Themenausstellungen gezeigt wurden.

 

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